Obschon ich im letzten Beitrag angekündigt hatte, der nächste solle “Von ko kai nach ho nok huk” lauten, darf ich noch kurz einen weiteren, einleitenden Artikel schreiben. Dieser Artikel soll klären, warum der nächst Titel nicht „Von a bis z“ oder „Von go gai bis ho nogk hugk“ lautet. Mir fällt dazu eine nette Geschichte ein:
In einem Geschäft auf meine Frau wartend, Geschäftsinhaberin Thailänderin, fragte mich die im Wesentlichen in Deutschland aufgewachsene Tochter der Geschäftsinhaberin: „Kennst Du /gon/?“ Als ich wahrheitsgemäß mit „Nein“ antwortete, zeigte sie mir an einem Notebook einen thailändischen Blogger, in dem es /gon/ zu sehen gab. Ah ❗
กลอน [กฺฺฺฺลอน] klon, Poesie ❗ Das spricht man aber /klon/ und nicht /gon/ aus … sagte ich als Deutscher einer in Deutschland aufgewachsenen Thailänderin. Als sie mich ungläubig anstarrte gingen wir aus dem /gon/-Blogger raus und sahen uns im Internet das da an:
กลอน ๑ |
[กฺลอน] น. ไม้ขัดประตูหน้าต่าง, ดาล, เครื่องสลักประตูหน้าต่าง; |
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ไม้ ที่พาดบนแปสําหรับวางเครื่องมุงหลังคาจากเป็นต้น. |
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กลอน ๒ |
[กฺลอน] น. คําประพันธ์ซึ่งแต่เดิมเรียกคําเรียงที่มีสัมผัสทั่วไป จะเป็น |
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โคลง ฉันท์ กาพย์ หรือร่ายก็ตาม เช่นในคำว่า ชุมนุมตํารากลอน, ครั้น |
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เรียกเฉพาะคําประพันธ์เฉพาะอย่างเป็น โคลง ฉันท์ กาพย์ ร่าย แล้ว |
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คําประพันธ์นอกนี้ อีกอย่างหนึ่งจึงเรียกว่ากลอน เป็นลํานําสําหรับ |
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ขับ ร้องบ้าง คือ บทละคร สักวา เสภา บทดอกสร้อย, เป็นเพลงสําหรับ |
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อ่านบ้าง คือ กลอนเพลงยาว หรือ กลอนตลาด. |
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กลอน ๓ |
[กฺลอน] น. ลูกตุ้ม, ขลุบ, เช่น แกว่งกลอนยรรยงยุทธ์. (อนิรุทธ์). |
Hier angelangt, bedeutet das „Ende der Durchsage“ – genau so, als hätte man gerade die Rechtschreibung von … im Duden nachgesehen. Was wir uns da angesehen hatten?
Die Einträge von „klon“ im Wörterbuch des Könglichen Instituts (RID; The Royal Institute Dictionary).
Das Blaue in obigem Zitat sind die zur Diskussion stehenden Worte, das in eckiger Klammer direkt dahinterstehende ist der in sattha akson (สัทอักษร) geschriebene phonetische Eintrag im RID.: [กฺลอน]. Wie man es „korrekt“ (in Zentralthai bzw. in Siamesisch) ausspricht? So wie in der eckigen Klammer geschrieben ❗ Wie man กลอน [กฺฺฺฺลอน] „korekt“ romanisiert? Dafür hat das köngliche Institut – zumindest für geographische Namen – eine international verbindliche Norm: The Royal Thai General System (of Transcription?): RTGS (kan thok akson thai pen akson roman). Diese Norm beinhaltet jedoch einen kleinen Fallstrick, der im Wording der Fußnote 5 (S.3 von RTGS, Englische Version) versteckt ist:
„In order to transcribe Thai words correctly one must know how to read and pronounce them.“ ❓
Soll das heißen, man transkribiert (nach RTGS) „korrekt“ so „wie einem der Schnabel gerade gewachsen ist“?
Oder man ruft kurz mal von Berlin nach Bangkok an, um am Höhrer herauszubekommen, wie man „Airport Suvarnabhumi“ auf Thai „pronounced“?
(1) ist wie es korrekt geschrieben wird
(2) ist wie es „korrekt“ gelesen bzw. ausgesprochen werden sollte…
(3) ist wie es „korrekt“ (im Sinne des könglichen Instituts bzw. offiziell) romanisiert (pen akson roman) werden sollte.
Wie es tatsächlich ausgesprochen wird, erschließt sich aus den 3 links: Der verlinkte Sound File ist immer der selbe.
Wenn wir jetzt Thai schreiben (und lesen) lernen wollen – im Sinne von „korrektem“ Thai – müssten wir jetzt eigentlich nicht wissen, wie so ein Wort korrekt romanisiert wird. Wie soll man aber nur am Anfang eines Schreibkurses „Von ko kai nach ho nok huk“ richtig schreiben? Ich verwende das System (1) wird nach (2) transkribiert und (2) wird nach (3) transliteriert. Wie diese Schritte im Einzelnen gehen, wird hier später einmal auch erklärt werden. Gegenwärtig nur: Wenn hier ein thailändisches Wort in „Roman letters“ bzw. in lateinischer Schrift erscheint: Es ist in RTGS geschrieben – wenn nicht war’s ein Tipfehler von mir, den ich bitte zu korrigiern.
Zum Abschluss noch eine Kurzgeschichte: Ich will nicht pedantisch auf RTGS als die einzig wahre „Umschrift“ von Thaischrift bestehen. Nur, dieses kleine Missgeschick sollte nicht geschehen, wenn man sich strikt an die Regeln von RTGS hält:
Ich chattete mit einem Deutschen, der sich gerade physikalisch in Thailand aufhielt. Wir warfen uns gegenseitig ein paar thailändische Worte in – fast – reinem RTGS geschrieben „an den Kopf“ (wir wollten ja beim Chatten nicht ständig zwischen dem deutschen und dem thailändischen Keyboard hin- und herswitchen). Das RTGS des Chatpartners hatte eine kleine „Unreinheit“: Aus offensichtlich phoentischen, sehr freundlich gemeinten Gründen romanisierte er das initiale ko kai … etwas unentschlossen … mit gk. Während des Chats hatte ich mich an seine Romanisierungsattitude offensichtlich zu sehr gewöhnt. Er schrieb: „So, ich muss jetzt nach Bangkok.“ Ich fragte ganz verdutzt: Wo liegt denn dieses Dorf (Ban) Kok? Ach so … sorry … Bang-kok, klar, kenn ich. 😉
Zusammenfassung: Thailändisch (im Sinne von Zentralthailändisch oder auch Siamesisch) ist eine zentral geregelte Sprache. Der regulierende Körper ist das Königliche Institut (RI). Die Regelung der Aussprache, die Standardaussprache, erfolgt im Zweifelsfall über den sattha akson („Thailändische Lautschrift“) Eintrag im Wörterbuch des Königlichen Instituts (RID) oder weiteren Publikationen des RI . Dieser sattha akson Eintrag (bzw. beim Fehlen die sich logisch ergebende Lautschrift) wird im Grunde von allen Wörterbuchautoren benutzt, um in einer phonetischen (lateinisch basierenden) Umschrift (Transkription) eines Wörterbucheintrags die Standardaussprache darzustellen.
Dieser Lesekurs befasst sich jedoch ausdrücklich nicht mit Aussprache, die wir bitten, am besten mit einem Thaimuttersprachler zusammen einzuüben. Wir werden aber erlernen, wie aus der Thaischrift diese Standardaussprache ermittelt werden kann. Zudem wird der Kurs mit vielen Sound-files unterlegt sein, so dass wir uns durchaus einen kleinen „erhöhrten“ und „erhörbaren“ Wortschatz anlegen werden.
RTGS ist eine im Sinne der Standardaussprache ein stark reduziertes Transkriptionssystem. Da es aber u.a. auch eine direkte (stark verinfachende) Transliteration von sattha akson ist, halten wir dies für das ideale Instrument, am Anfang des Kurses in lateinischer Schrift darzustellen, was mit den Buchstaben tatächlich geschieht.
1. Merkregel: Standardthailändisch wird so ausgesprochen, wie es der phonetische, in sattha akson geschriebene, Eintrag des Wörterbuchs des Könglichen Institutes (und weiterer Publikationen) gebietet.